Bei der Suche nach einer neuen Stelle spielen Bewerbungsunterlagen eine entscheidende Rolle. Das Anschreiben, der Lebenslauf und die Arbeitszeugnisse stellen oft die erste Hürde dar, die Sie als Bewerber meistern müssen. Erst wenn diese Unterlagen das Okay des Entscheiders erhalten, folgen Gespräche, Assessment-Center und weitere Einstellungstests.

Wir wissen, dass Personaler oft nur wenig Zeit für die Überprüfung der Unterlagen aufbringen können. In einigen Unternehmen übernehmen sogar Algorithmen diese Aufgabe. Deshalb lohnt es sich trotzdem, Ihre Unterlagen nicht zu vernachlässigen. Laut einer Umfrage der Beratungsagentur Kienbaum sind die sechs häufigsten Ablehnungsgründe nach wie vor:

  • Mangelnde Rechtschreibung
  • Falsche oder fehlende Ansprechpartner
  • Lücken im Lebenslauf ohne Erklärung
  • Kein individuelles Anschreiben
  • Fehlende Unterlagen
  • Unprofessionelles Foto

Viele meiner Klienten, die sich lange Zeit nicht mehr beworben haben, fragen mich immer wieder: „Wie schreibe ich ein Anschreiben, das den Personaler begeistert? Was sollte ich schreiben, wenn es eine Lücke im Lebenslauf gibt? Welche Unterlagen muss ich wirklich mitschicken? Was möchte ein Personaler lesen?“

Als ehemalige Personalerin habe ich jahrelange Erfahrung in der Auswahl von Bewerbern und führe regelmäßig Gespräche mit Personalverantwortlichen. Dadurch kenne ich die wesentlichen Punkte genau. Obwohl nicht alle Personaler identisch sind, gibt es doch viele Gemeinsamkeiten. Sie achten auf Fehler und Inkonsistenzen. Wenn auch nur ein kleines Fragezeichen bei ihnen auftaucht, kann dies für Sie zu einem Negativpunkt werden. Mit einer stimmigen Darstellung, einem roten Faden, erklärten Lücken, einem guten Foto und einer ansprechenden Gestaltung haben Sie bessere Chancen, in die engere Auswahl zu gelangen.

Bevor Sie Ihre Unterlagen erstellen und das Anschreiben verfassen, sollten Sie herausfinden, was Sie wirklich wollen. Welche Stelle, welches Unternehmen und welche Aufgaben passen wirklich zu Ihnen? Beantworten Sie sich drei wesentliche Fragen auf Ihrem Weg zu Ihrem Traumjob:

  • Wer sind Sie?
  • Was können Sie?
  • Was wollen Sie?

Nur wenn Sie genau wissen, wohin Sie möchten, finden Sie eine Aufgabe, die perfekt zu Ihnen passt. Sie werden Ihren Lebenslauf und Ihr Anschreiben wie aus einem Guss gestalten können. Es wird Ihnen leicht von der Hand gehen. Damit überzeugen Sie potenzielle Arbeitgeber.

Natürlich sind Sie nicht für jeden Job und jedes Unternehmen geeignet. Die erste Überlegung sollte also sein: Was wollen Sie? Basierend auf Ihren Kenntnissen, Fähigkeiten und Wünschen können Sie mit der Jobsuche beginnen. Erst wenn Sie die passende Jobbeschreibung und das Wunschunternehmen gefunden haben, starten Sie mit der Erstellung Ihrer Bewerbungsunterlagen.

Das Foto – der erste Eindruck

Sobald der Blick auf Ihre Unterlagen fällt, fällt er auf Ihr Foto. Ob wir es wollen oder nicht, hier kann bereits Zustimmung oder Ablehnung entstehen. Es geht nicht um Schönheit im Modelsinne, sondern um Sy

mpathie. Der Betrachter verbindet in der Regel persönliche Assoziationen mit Ihrem Foto:

  • Kenne ich jemanden, der Ihnen ähnlich sieht und den ich mag?
  • Erinnern Sie mich an jemanden, mit dem ich gute oder schlechte Erfahrungen gemacht habe? (auch an frühere Bewerber)
  • Könnte ich mir vorstellen, Ihnen jeden Morgen auf dem Flur zu begegnen und Sie zu begrüßen?
  • Passen Sie zur Unternehmenskultur? Habe ich das Gefühl, dass Sie unsere Werte leben können?

Natürlich stellt sich niemand diese Fragen bewusst. Der Auswahlprozess würde sonst viel länger dauern. Ein kurzer Blick auf das Foto genügt, um all diese Fragen in Sekundenschnelle zu beantworten.

Ich empfehle Ihnen, Ihr Foto einigen Menschen zu zeigen, die Sie nicht so gut kennen, und ihre Assoziationen dazu zu erfragen. Hier sind einige grundlegende Tipps:

  • Wenn der Fotograf Sie nicht danach fragt, wofür Sie sich bewerben möchten, suchen Sie sich einen anderen Fotografen.
  • Ziehen Sie sich einen Tick eleganter an, als Sie es für den normalen Arbeitstag tun würden. Das zeigt, dass Sie sich mit der Unternehmenskultur auseinandergesetzt haben.
  • Achten Sie darauf, freundlich zu lächeln und den Betrachter anzusehen. Frauen können sich dezent schminken, und verwenden Sie kein Urlaubsfoto. Das sind grundlegende Voraussetzungen, die ich voraussetze.

Der Lebenslauf – Ihr beruflicher Werdegang

Der Lebenslauf ist das Herzstück Ihrer Bewerbung und sollte vor dem Anschreiben erstellt werden. Personalverantwortliche können anhand des Lebenslaufs nachvollziehen, wie sich Ihre berufliche Laufbahn entwickelt hat und welche Kenntnisse und Fähigkeiten Sie für die ausgeschriebene Stelle mitbringen. Folgende Aspekte werden von Personalern besonders beachtet:

  • Gibt es unerklärte Lücken im Lebenslauf? Falls ja, klären Sie diese.
  • Ist eine gewisse Stringenz im Werdegang erkennbar? Wenn nicht, schaffen Sie eine. Überlegen Sie sich, wie alles logisch zusammenhängen könnte.
  • Folgen die Jobwechsel kurz aufeinander oder haben Sie die Tendenz zu langfristigen Arbeitsverhältnissen?
  • Bringen Sie Branchen-, Produkt- oder Angebotsaffinität mit?
  • Passen die Aufgaben Ihrer letzten Stellen zu den Anforderungen der ausgeschriebenen Position?
  • Sind Sie Berufseinsteiger oder erfahrene Fachkraft?
  • Haben Sie längere Auszeiten genommen? Dann erklären Sie diese.

Natürlich spielen auch Alter, Geschlecht und Familienverhältnisse bei der Entscheidung eine Rolle. Hintergrund ist beispielsweise ein bereits bestehendes Team, in das Sie gut passen sollten, oder ein bestimmter Führungsstil des Vorgesetzten. Personalverantwortliche nehmen sich im Durchschnitt nicht mehr als drei Minuten Zeit dafür. Im Vorstellungsgespräch könnten Fragen dazu aufkommen. Setzen Sie sich also beim Schreiben mit Ihrem beruflichen Werdegang auseinander. Nutzen Sie die Gelegenheit, um dies im Anschreiben zu verdeutlichen.